Regen ahoi!
Nach vielen, vielen Jahren Sonne am Annaberg musste ich heuer zum ersten Mal dem Regen trotzen. Am Ötscher lag – schon oder noch? – Schnee, und die Regenjacke ebenso wie diverse Fliesjacken hatte ich diesmal nicht als Platzfüller in meiner Reisetasche.
Umso erstaunlicher war es, dass den Kindern der Regen kaum etwas auszumachen schien. Aber gut, wenn man bedenkt, dass manch einer am Donnerstag in ein Paar Jeans anreiste, und am Sonntag in demselben aber nicht in dem gleichen Paar Jeans wieder abreiste, ist das vielleicht doch weniger verwunderlich. Ich darf Ihnen versichern, die buntesten Farben fanden sich nicht in der Natur sondern auf den Hosen. Eine Schicht Erde wurde abgelöst von einer Schicht Gras, und diese wiederum von einer dünnen – bis kaum mehr vorhandenen -Schicht Jeans Stoff. Gott sei’s gedankt, dass wir im 21. Jahrhundert auf die Hilfe der Waschmaschinen zählen können. Hausschuhe sahen manche als komplett überflüssiges Accessoire („Zuhause schauen meine Socken auch immer schwarz aus, meine Mama regt sich eh drüber auf….“). Das Accessoire Uhr (in welcher Form auch immer) dürfte sich auch nicht allzu großer Beliebtheit bei den SchülerInnen erfreuen. Wie sonst sollte ich mir das ständige Zuspätkommen bzw. Nichterscheinen zu unseren Treffpunkten erklären?
Abgesehen von dem wirklich (für meine Verhältnisse) saumäßig schlechtem Wetter ging alles seinen gewohnten Gang. Wir spielten Hugalele, hatten Heimweh, kämpften uns durch den Moorpfad, sahen Gespenster hinter Vorhängen, versuchten Mitglieder für die Zapo zu rekrutieren, fanden Kleidungsstücke in fremden Zimmern wieder, machten eine Fackelwanderung, schrieben Liebesbriefe, und sangen beim Lagerfeuer „Go tell it on the mountain…“.
Alles in allem, denke ich, haben wir den Grundstein für ein erfolgreiches Miteinander als Klassengemeinschaft gelegt.
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